Wenn ihr Produkte nach Kroatien verkauft oder liefert, kommt ihr um das Thema Extended Producer Responsibility (EPR), auf Deutsch erweiterte Herstellerverantwortung, nicht herum. Die EPR verpflichtet Unternehmen dazu Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte zu übernehmen. Diese Verpflichtung betrifft nicht nur Unternehmen mit Sitz in Kroatien, sondern gilt auch für Händler:innen und Hersteller:innen aus dem europäischen oder internationalen Ausland. In diesem Blogbeitrag zeigen wir euch, welche Pflichten und Anforderungen ihr dabei beachten müsst.

Was bedeutet EPR?

EPR verpflichtet Hersteller:innen, Verantwortung für ihre Produkte und Verpackungen zu übernehmen. Das Ziel: Kreislaufwirtschaft und Recycling fördern! 

Erweiterte Herstellerverantwortung in Kroatien – die Basics

Wie in anderen EU-Staaten auch gilt EPR in Kroatien für drei sogenannte Materialströme: Verpackungen, Elektro- und Elektronik-Geräte (WEEE) und Batterien.

Für alle drei Materialströme müsst ihr folgende Punkte erfüllen:

  • Registrierung bei den lokalen Behörden (neu seit Januar 2025)
  • Lizenzierung bei einem Entsorgungssystem
  • Regelmäßige Mengenmeldungen
  • Zahlung der entsprechenden Gebühren

Besonders wichtig: Wenn ihr kein Unternehmen mit Sitz in Kroatien seid, braucht ihr einen Authorised Representative, auf Deutsch Bevollmächtigter genannt. Dazu aber später mehr!

Wer ist in Kroatien EPR-pflichtig?

Die EPR gilt für alle, die Produkte in Kroatien in Verkehr bringen. Dabei ist egal, ob es sich um Hersteller:innen, Importeur:innen, Händler:innen oder Online-Shops handelt. Auch der Sitz des Unternehmens ist nicht ausschlaggebend, das heißt, die EPR gilt für kroatische und andere europäische Unternehmen. Organisationen, die aus dem europäischen Ausland Produkte auf den kroatischen Markt bringen, sind ebenfalls verpflichtet.

EPR für Verpackungen

Die Herstellerverantwortung für Verpackungen muss von allen Unternehmen, die verpackte Waren an Endverbraucher:innen in Kroatien verkaufen oder liefern, erfüllt werden. Sendet ihr nach Kroatien, seid ihr also in der Pflicht. Nach dem kroatischen Gesetz sind Verpackungen übrigens alle Gegenstände aus unterschiedlichem Material, die Waren umschließen und für Versand, Lagerung und Präsentation genutzt werden.

EPR für Batterien

Für Batterien gelten ähnliche Voraussetzungen. Betroffen sind alle Unternehmen, die Batterien oder Geräte, die Batterien oder wiederaufladbare Batterien enthalten, zum ersten Mal auf dem kroatischen Markt in Verkehr bringen oder sie importieren. Das betrifft auch Auto- und Industriebatterien, für die eine vollständige Finanzierung bis ans Lebensende übernommen werden muss. Solltet ihr also batteriebetriebene Geräte oder einzelne Batterien nach Kroatien importieren, klärt dazu eure Pflichten vorab.

EPR für Elektro- und Elektronikgeräte (WEEE)

Egal ob Groß- oder Kleingeräte, Monitore, IT-Geräte, Lampen oder Wärmetauscher: Wenn ihr Elektro- und Elektronikgeräte in Kroatien herstellt, importiert oder verkauft (auch als Export), braucht ihr eine Lizenz und müsst eure Mengen melden.

Authorised Representative – der Bevollmächtigte für Kroatien

Als ausländisches Unternehmen ohne Sitz in Kroatien dürft ihr die EPR-Pflichten dort nicht einfach selbst übernehmen. Neben der Registrierung mit einem System seid ihr verpflichtet, eine Bevollmächtigung zu erteilen. Dazu wird eine natürliche oder juristische Person mit Sitz im Land, also in Kroatien, bestimmt. Bevollmächtigte Personen handeln in eurem Namen und sorgen dafür, dass ihr alle EPR-Vorgaben einhaltet und fungieren als Ansprechpartner:innen für Behörden. Wichtig: Die Bevollmächtigung muss schriftlich erfolgen.

Der rechtliche Rahmen der EPR-Gesetzgebung in Kroatien

Im Rahmen europaweiter Vorgaben hat Kroatien seine rechtlichen Vorgaben in der Vergangenheit grundlegend überarbeitet. Seit November 2023 gelten die Anpassungen zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für die drei bereits beschriebenen Materialströme. Den rechtlichen Rahmen der EPR in Kroatien stellen zwei zentrale Verordnungen:

  • Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle, Einwegkunststoffprodukte und kunststoffhaltige Fischereigeräte (OG 137/2023)
  • Verordnung über die Bewirtschaftung besonderer Abfallkategorien im Fonds-System (OG 124/2023)

Beide Regelwerke sollen EU-Standards umsetzen und eine nachhaltige Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu fördern.

EPR-Kosten in Kroatien

Die Gebühren für die Teilnahme an einem Entsorgungssystem sind in Kroatien gesetzlich festgelegt. Das gilt auch für die Pflicht zur Mengenmeldung, also die Meldung darüber, wie viele Verpackungen, Batterien oder Elektrogeräte ihr auf den Markt bringt.

Was ist die Mengenmeldung genau?

In Kroatien muss gemeldet werden, welche Mengen an Verpackungen, Elektrogeräten oder Batterien verkauft oder geliefert wurden. Die EPR-Mengenmeldung ist gesetzlich vorgeschrieben und erfolgt seit Januar 2025 monatlich. Warum?

  • Kostenberechnung der Recyclinggebühren basierend auf tatsächlichen Mengen
  • Nachweis der Compliance gegenüber Behörden

Was passiert im Falle der Nichteinhaltung?

Die kroatische Umweltbehörde FZOEU (Fond za zaštitu okoliša i energetsku učinkovitost) ist für die Umsetzung von Umweltschutz- und Energieeffizienzprogrammen in Kroatien verantwortlich. Sie sowie das Finanzministerium bzw. der Zoll überprüfen die Einhaltung der EPR-Verpflichtungen.

Bei Verstößen kann es richtig teuer werden, es drohen dann eine schriftliche Verwarnung oder sogar eine Geldstrafe. Wenn ein Unternehmen beispielsweise seine Verpackungen in Kroatien nicht lizenziert, können Geldbußen von 1.327,228 bis 13.272,28 EUR (vor 2023: 10000,00 – 100.000,00 HRK) drohen. Good to know: Auch euer Bevollmächtigter kann haftbar gemacht werden.

Schon Pflichten in der EU gecheckt?

Fazit: Klarheit über Pflichten schafft Sicherheit

In Kroatien gelten klare Vorgaben zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Wer also nach Kroatien exportiert, sollte die lokalen EPR-Vorgaben unbedingt auf dem Schirm haben. Denn nur wer gut vorbereitet ist, kann teure Fehler, wie Bußgelder und Lieferverzögerungen, vermeiden. Besonders wichtig: Bestellt einen Bevollmächtigten, kümmert euch um Registrierung und Mengenmeldung, dann steht eurem erfolgreichen Markteintritt nichts mehr im Weg.

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