EPR-Regelungen in den UK: Aktuelle Pflichten für Händler:innen rund um die Verpackung

Verpackungsgesetzgebung in Europa: Wo brauche ich einen Bevollmächtigten?

Die erweitere Herstellerverantwortung (englisch: Extended Producer Resposibility, kurz: EPR) ist eine europäische Regelung, die nach dem Verursacherprinzip Hersteller:innen, Importeur:innen und Unternehmen für den Lebenszyklus ihrer Produkte und Verpackungen in die Pflicht nimmt. EU-Länder können die EPR-Regelungen dabei unterschiedlich auslegen, weshalb sich die Pflichten für euch von Land zu Land unterscheiden können. Versendet ihr Waren in die UK, solltet ihr euch daher vorab mit den genauen Regelungen im Land auseinandersetzen, um Sanktionen zu vermeiden und compliant aufgestellt zu sein. Im folgenden Artikel geben wir euch einen Überblick über die aktuellen EPR-Pflichten im Vereinigten Königreich und werfen einen Blick auf bevorstehende Neuerungen.

Wann bin ich in den UK verpflichtet?

Anders als in Deutschland, wo jedes Unternehmen, das Verpackungen an private Endkund:innen in Verkehr bringt, zur Lizenzierung und Registrierung der Verpackungen verpflichtet ist, bestehen bezüglich der Erfüllung der erweiterten Herstellerverantwortung in den UK sogenannte Mengen- und Umsatzschwellen. Versendet ihr Waren in die UK, seid ihr im Rahmen der EPR verpflichtet, eure Verpackungen zu melden, wenn ihr dort eine Niederlassung habt sowie einen Jahresumsatz von über 1 Million Pfund erwirtschaftet und über 25 Tonnen Verpackungsmaterial in Umlauf bringt.

Die UK unterscheidet dabei zusätzlich noch mal zwischen “Small Producers” (SP) und “Large Producers” (LP). Small Producers fallen unter die aufgeführten Mengen- und Umsatzschwellen und sind lediglich zur Einreichung ihrer Verpackungsdaten zu Jahresbeginn verpflichtet.

Zu einem LP zählt man, wenn man mehr als 2 Millionen Pfund Jahresumsatz erzielt und über 50 Tonnen Verpackungsmaterial in Umlauf bringt. Large Producers sind seit 2023 verpflichtet, halbjährlich einen EPR-Bericht zu erstellen und stehen zusätzlich ab 01. Oktober 2025 in der Pflicht, eine EPR-Gebühr zu zahlen. Diese Gebühr ergibt sich individuell aus den Verpackungsarten und Mengen des / der Inverkehrbringer:in.

Registrierungspflicht und EPR-Gebühr in den UK

Sowohl LPs als auch SPs stehen im Vereinigten Königreich in der Pflicht, Angaben zu Ihren Verpackungsarten und –mengen dem Department for Environment Food & Rural Affairs zu melden. 

Dazu müsst ihr euch online bei der Aufsichtsbehörde registrieren und dort eure Verpackungsmengen gesammelt einreichen. Bei der Registrierung fällt eine Gebühr an. Im Vereinigten Königreich sind nur als Large Producer deklarierte Händler:innen zur Zahlung von EPR-Gebühren verpflichtet. 

Aktuelle Entwicklungen

Die aktuellen EPR-Bereiche in den UK umfassen neben Verpackungen auch Elektronikartikel, Batterien und Fahrzeuge. Künftig sollen diese Kategorien um Möbel und Textilien erweitert werden. Auch die aktuell geltenden Recyclingziele sollen für die bereits bestehenden Kategorien angehoben werden, um die Abfallmengen zu reduzieren. Diese Maßnahmen gehen mit Produktanpassungen aufseiten der Unternehmen einher. 

Welche anderen Regelungen innerhalb der EU gelten, könnt ihr hier nachlesen. 

Ausblick: Kennzeichnungspflicht in den UK

Ab dem 31. März 2026 soll die Kennzeichnungspflicht für Primär- und Versandverpackungen in den UK eingeführt werden. Diese Pflicht soll ohne Schwelle für alle Hersteller:innen gelten und Verbraucher:innen über die Entsorgung der Verpackungen aufklären. Zur Einführung der Kennzeichnungspflicht sollen Kunststofffolien zunächst von dieser ausgeschlossen sein. Ab dem 31. März 2027 soll die Pflicht für alle Verpackungsarten gelten.

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